Spieltag 5 – 20.01.2019
Wenn man alles berechnet, gelingt nichts!
Vor allem hatten wir uns etwas ausgerechnet, als wir beim Schachclub Bamberg in den altehrwürdigen Räumen der Gaststätte Tambosi antraten. Vor zwei Jahren in unserer Meistersaison hatten wir an gleicher Stelle einen knappen Erfolg gefeiert. Mit dem haben wir durchaus auch geliebäugelt, da der Schachclub trotz starker Aufstellung nur stotternd in dieser Saison in Fahrt gekommen ist.
Leider haben wir uns da gründlich verrechnet. Bamberg trat mit einer der stärksten Aufstellungen an, die die Mannschaft aufbieten konnte, darunter die beiden Altmeister Bucka und Kudlich und die ehemalige Bundesligaspielerin Barbara Niedermeier. So zeigte sich schon in der Aufstellung im DWZ-Durchschnitt eine klares Plus von ca. 100 Punkten für die Hausherren. Und so spielten sie auch…
Einen ganz schlechten Tag erwischte Brett 4. In einem Vergleich auf Augenhöhe mit Joachim Krisin hatte Robert Schmidt die schwarzen Steine. Gut aus der Eröffnung gekommen, konnte er im Mittelspiel einigen Druck aufbauen. Es ist immer leicht, den falschen Zug zu finden. So gelang es diesmal Robert in einer sechszügigen Kombination aus einem Bauerngewinn zwingend einen Springerverlust zu zaubern. Es war ein schwacher Trost, dass der Gegner eingestand, diese Abwicklung zuerst auch nicht gesehen zu haben. Umso ärgerlicher war es, dass sich in der anschließenden Analyse herausstellte, dass ein Abwartezug, den Robert durchaus auch durchgerechnet hatte, zu einer Stellung geführt hätte, die hinterher in fast allen Varianten zum Sieg oder zumindest ins Remis geführt hätte.
Nix war’s- verrechnet - 1-0 für Bamberg.
Nicht besser erging es leider Ingo Bartelt gegen die ehemalige Bundesligaspielerin Barbara Niedermeier. Sie kam zu spät, sah und siegte trotzdem. Schnell schaffte sie es, Ingos Stellung mit sehr aggressivem Spiel zu zerlegen. Es folgte ein klassisches Springeropfer auf f7 und Ingo konnte sich der Angriffsflut nur noch schwer erwehren und musste schließlich geschlagen die Waffen strecken. Allein ein Gewinn an Erfahrung, die schon vorhandene Erfahrung gewann deutlich – 2-0 für Bamberg.
An Brett 1 traf Josef Both auf Altmeister Reinhard Bucka, eine Neuauflage des Duells vor zwei Jahren. Sann Bucka vielleicht auf eine Revanche für den Verlust des Matches in der letzten Begegnung? Zumindest gelang ihm dies nicht gänzlich. In einer unspektakulären Begegnung einigten sich beide auf die Punkteteilung, so dass Strullendorf hier wenigsten einen Teilerfolg verbuchen konnte. 2,5 – 0,5.
Einen solchen Erfolg konnte auch Manfred Köhler an Brett 8 erringen. Gegen den spielstarken und in Strullendorf bestens bekannten Dr. Gehlert schaffte er es mit Schwarz ebenfalls einen halben Punkt für die Concordia zu erstreiten. Mit Sicherheit für Manfred ein persönlicher Erfolg im „Bruderschaftsduell“ mit dem Schachclub nicht verloren zu haben 1-3.
Die Reihenfolge der Punkteverteilung bei den übrigen Partien ist mir leider nicht bekannt, aber die Ergebnisse hier in der Brettreihenfolge. An Brett 2 sah sich Bernhard Nüsslein dem Angriffssturm von Michael Spiegel ausgesetzt. Früh platzierte der Bamberger seine Figuren besser im Zentrum. Bernhard fand gegen das Angriffsspiel diesmal nicht das richtige Mittel und sah seine angeschlagenen, verteilten Bauern nach und nach vom Brett verschwinden. In einem recht ungleichem Turmendspiel hatte der Bamberger schließlich 4 Mehrbauern am Brett, so dass sich auch unser Brett 2 deutlich geschlagen geben musste 1-4. Herbert Adler sah sich an Brett 3 mit dem jungen Matthias Daum konfrontiert.
Bereits in der Eröffnung riss Daum mit einer ungewöhnlichen Variante das Zentrum auf, so dass Herbert erst gar nicht richtig in die Entwicklung und in einen möglichen Angriff kam. Den Druck baute der Bamberger auf, der zwar keine spektakulären, aber die immer um einige Nuancen besseren Züge fand. Vergeblich kämpfte Herbert ums Remis und streckte schließlich nach zähem Ringen die Waffen. 1-5
An Brett 5 hatte es Günter Hofmann mit Altmeister Kudlich zu tun. Günter zeigte eine solide Partie und konnte sich im Mittelspiel ein leichtes Plus erarbeiten, da Kudlich nach einem Abtausch im Zentrum dort einen unschönen Doppelbauern hatte. Leider reichte der positionelle Vorteil im Endspiel nicht dazu aus, um einen Sieg einzufahren, dennoch darf Strullendorf den halben Punkt durchaus als kleinen Erfolg feiern 1,5 – 5,5.
Und dann kam Thomas Larisch!! Gegen den deutlich DWZ-stärkeren Christian Baldszuhn war er es, der die Ehre der Strullendorfer rette und die Erfolgsserie der Hausherren stoppte. In einem Endspiel mit Türmen und ungleichfarbigen Läufern fand er die besseren Züge und rang seinen Gegner letztlich verdient nieder, so dass wir an diesem Spieltag wenigsten einen Sieg zu „bejubeln“ hatten. Glückwunsch und danke für den kleinen Lichtblick 2,5 – 5,5
Naja, die Saison läuft irgendwie komisch. Da ist noch viel Sand im Getriebe. Aber wir sind nicht die einzige Mannschaft, die in der Liga komische Ergebnisse abliefert. Außer dem souveränen Tabellenführer Burgkunstadt haben bereits alle Mannschaften schon mindestens einmal gepatzt und für positive als auch negative Überraschungen gesorgt. Es ist wieder einmal so eine Saison, in der mit Rang 4 in der Tabelle schon die Abstiegszone beginnt.
Abputze und Neustart im Tettau – vielleicht rechnet es sich da besser und es bleiben am Ende ein paar mehr Brettpunkte übrig – rechnerisch…
Robert Schmidt, Schachabteilung, RMV Concordia Strullendorf