Spieltag 8 – 24.03.2019
Aus der Mitte entspringt ein Fluss – aber das rettende Ufer ist noch nicht erreicht
Ein Spieltag der Überraschungen war der 24.03.2019. Burgkunstadt musste seine Meisterfeier nochmal verschieben, denn tatsächlich verlor der bis dato ungeschlagene Spitzenreiter gegen seinen ärgsten Verfolger – die Spielvereinigung Hollfeld/Memmelsdorf – erste Saisonniederlage.
Und auch das Abstiegsgespenst ist für viele Mannschaften noch präsent, da es im Augenblick so aussieht, als müssten von den zehn Mannschaften tatsächlich fünf in die Kreisliga absteigen, weil es drei direkte Absteiger aus der Bezirksoberliga in die Bezirksliga West geben könnte. Und leider ist da Strullendorf mit dem derzeit 6 Tabellenplatz noch nicht sicher.
Umso wichtiger war ein klarer Sieg gegen das Tabellenschlusslicht aus Mönchröden. Vielleicht war gerade das der Grund, dass es förmlich an jedem Brett brannte. Keine Partie tröpfelte nur so dahin, es war Action angesagt. Ja, die gibt es auch im Schach!!
Auf Brett 6 hatte Günter Hofmann einen der Gebrüder Eisenacher als Gegner. Eigentlich hätte Günter im Partieverlauf einen Zugfehler des Mönchrödeners reklamieren können, verzichtete aber darauf, denn gerade damit entstand eine Stellung auf dem Brett, die zu Günters favorisierten Abwicklungen gehört: Gegner rochiert lang und Günter rochiert kurz. So zeigte sich bald, dass durch geschickte Öffnung des Zentrums Günter mehr und mehr die Oberhand gewann. Bald hatte er eine Leichtfigur Vorteil und als er schließlich ein Turmopfer mit anschließendem Matt auf das Brett zauberte, konnte Strullendorf den ersten Punkt verbuchen. (0-1)
Der zweite der Eisenacher Brüder war an Brett 4 der Gegner von Herbert Adler. Mit forschem Angriff ließ er seine Figuren nach vorne stürmen, doch dabei vernachlässigte er völlig die Deckung seines eigenen Königsflügels. Als Herbert diesen öffnen konnte, zeigte sich schnell, dass die Figuren des Strullendorfers fast alle bei dem Angriff zusammenwirkten, um den weißen Monarchen zu stürzen. Der Mönchrödener musste einsehen, dass er die Stellung nicht würde halten können und gab letztlich auf. (0-2)
Bereits nach dem sechsten Zug nahm Robert Schmidt das Heft auf Brett 5 in die Hand.
Der Gegner ließ sich tatsächlich auf Roberts Lieblingseröffnung – Schottisch Gambit – ein, mit der er sichtlich nicht vertraut war. Zudem versäumte er es, seine Figuren zu entwickeln. Robert tauschte die wenigen aktiven Figuren seines Gegners ab und öffnete dann mit einem Bauernopfer das Zentrum. In arger Bedrängnis gelang es Schwarz zwar die Damen zu tauschen, doch da war die Stellung für Weiß bereits gewonnen. Eine Springergabel auf König und Turm sorgte schließlich schnell für ein schnelles Ende und die 0-3 Gästeführung.
Angesichts der deutlichen Führung wickelte Ingo Bartelt an Brett 7 nun zum Remis ab. Die Stellung war materiell ausgeglichen und auch hier hatten die beiden Gegner unterschiedlich rochiert. Ingo übte zwar einigen Druck im Zentrum aus, doch sah er so richtig keine Möglichkeit, einen deutlichen Vorteil zu erzwingen. So war das Unentschieden in der unklaren Stellung völlig in Ordnung und brachte Strullendorf einen Schritt näher zum Mannschaftspunkt.
Für diesen sorgte schließlich Bernhard Nüsslein auf Brett 3. Sein Gegner spielte sehr defensiv und hatte ihm bereits – nach Abtausch der meisten Angriffsfiguren – das Remis angeboten. In einem Turm – Springer – Bauern – Endspiel, dass für keine der beiden Parteien einen klaren Vorteil zeigte, stimmte Bernhard letztlich dem Unentschieden zu. (1-4)
Mit einem Paukenschlag konnte Josef Both seine Partie auf Brett 1 gegen Stefan Reitzler gewinnen. Hier zeigte sich, dass auch an Spitzenbrettern Fingerfehler „erlaubt“ sind, aber nicht ungestraft bleiben. Als Reitzler mit seinem h-Bauern Josefs Dame attackierte, war es passiert: der klassische Einschlag auf g6 mit gleichzeitiger Läuferfesselung des deckenden f-Bauern. Reitzler gestand, dass er diesen Zug völlig übersehen und zu schnell gezogen hatte. Neben einer offenen Königsstellung und zwei Bauern hätte ihm die Fortführung der Partie auch noch einen Springer gekostet. In dieser aussichtslosen Lage gab er sich geschlagen, so dass Strullendorf 1-5 in Führung ging.
Auf Brett 2 hatte Harald Schulz gegen Thorsten Redl zwar die Initiative, doch so richtig gelang es ihm nicht, die Stellung seines Gegners zu knacken. Schon in vorangegangen Partien hatte Redl gezeigt, dass er es verstand, seinen König zu schützen und alle Angriffe zu parieren. Da er sich nur auf das Verteidigen verlegte und selbst keine Anstalten machte, die Initiative in irgendeiner Art und Weise zu ergreifen, konnte Harald keinen entscheidenden Vorteil erzielen und willigte letztlich ebenfalls in das Unentschieden ein. (1,5 – 5,5)
Mit dem Remis dürfte auch Manfred Köhler auf Brett 8 zufrieden gewesen sein. Sein Gegner war mit über 90 Jahren Lebensalter der Senior in der Runde der Mönchrödener. Dafür zeigte er sich aber im Mittelspiel recht fit und setzte Manfred richtig zu. Allerdings ließ er wohl zu früh verlauten, dass die Partie für Manfred schon verloren sei. Der Strullendorf spielte weiter, wehrte sich zäh und wurde schließlich mit dem Remis zum 2-6 Endstand belohnt.
Keiner aus den Reihen der Concordia hatte an diesem Sonntag verloren, so dass alle zufrieden die Heimreise antreten konnte. Leider ist die Mannschaft aber noch nicht 100% sicher, da der favorisierte Schachclub aus Bamberg beim Tabellenvorletzten aus Höchstadt nur mit 5 Spielern antrat und Höchstadt somit den dritten Saisonsieg ermöglichte. Höchstadt ist nun direkter Verfolger der Concordia.
Im direkten Vergleich am letzten Spieltag könnten die Gäste mit einem deutlichen Sieg (6-2 oder höher), sogar aus eigener Kraft noch an Strullendorf vorbeiziehen und den rettenden 5. Platz erreichen. Den hat aber die Concordia auch noch nicht inne. Als Sechster stehen wir derzeit noch auf einem direkten Abstiegsplatz (wenn sich in den oberen Klassen nichts mehr ändert). Nur mit einem Sieg kann Strullendorf an Tettau (spielt bei Tabellenzweiten), Coburg (spielt beim Tabellenersten) oder dem SC Bamberg (tritt hoffentlich wieder nur zu fünft gegen Kronach II an) vorbeiziehen.
Der Saisonabschluß wird nichts für schwache Nerven.
Robert Schmidt, Schachabteilung, RMV Concordia Strullendorf